DALMATINER und BARF
Denn der besondere Stoffwechsel der Dalmatiner macht sie neben ihrem Äußeren zu ganz besonderen Hunden.
Im Gegensatz zu anderen Hunderassen scheiden Dalmatiner den überschüssigen Stickstoff aus dem Futter großenteils als Harnsäure aus. Diese Harnsäure ist schwerer löslich und kann deshalb als Salz in der Blase auskristallisieren. Die Folge kann im schlimmsten Fall eine Steinbildung in den Harnwegen sein.
Wenn man einen Dalmatiner in sein Leben holt, muss man sich wohl oder übel mit dieser Problematik auseinandersetzen und lernen, wie man damit umgeht. Man kann durch eine richtig angepasste Ernährung das Risiko für die Steinbildung drastisch senken.
Was ist bei Dalmatiner anders?
Die allermeisten Dalmatiner haben eine besonderen Stoffwechsel, der die Purin Verarbeitung stört. Purine sind Substanzen, die vor allem in bestimmten Futtermitteln in höherer Konzentration vorkommen (vor allem Innereien und andere tierische Nebenprodukte), aber vom Körper auch selbst gebildet werden, denn sie sind wichtiger Zellbestandteil (z.B. der DNA).
Da BARF naturgemäss Rohfleisch basiert ist und und natürlich auch Innereien enthält, ist diese Form der Ernährung nicht gerade Purin arm. Für gesunde Hunde ist das vollkommen unproblematisch. Überschüssige Purine werden durch Enzyme gespalten, so dass über das Zwischenprodukt Harnsäure letztendlich das im Urin gut lösliche Allantoin entsteht.
Beim Dalmatiner sorgt aber ein genetischer Defekt dafür, dass die Umwandlung von Harnsäure in Allantoin nicht funktioniert. Die Folge ist, dass betroffene Tiere im Vergleich zu den meisten anderen Hunderassen vermehrt Harnsäure mit dem Urin ausscheiden. Normalerweise enthält der Urin von Hunden zwischen 15 und 40 mg/dl Harnsäure, beim Dalmatiner sind es aber zwischen 300 und 800 mg/dl. Harnsäure ist nicht so gut löslich wie Allantoin, weswegen die betroffenen Tiere verstärkt zu einer Harnsteinbildung neigen. Denn die Harnsäure setzt sich in der Blase ab und die Bildung von Urat Steinen begünstigen. Diese können die Harnwege verstopfen und zu enormen Problemen führen. Die Erkrankung nennt sich Hyperurikosurie.
Was muss bei der Fütterung beachtet werden?
Vorbeugende Fütterung
Da nur 20% der Dalmatiner letztlich Harnsteine entwickeln, sollte man nicht grundsätzlich streng angepasst füttern. Aber man würde alle Komponenten meiden, die verzichtbar sind und nur “sinnlos” Purin beisteuern.
Purin reich und gleichzeitig verzichtbar | Alternative (Ersetzen durch) |
Pansen und Bättermagen | Hochwertiges Muskelfleisch (20-25% Fett) |
Innereien wie Herz, Lunge oder Gehirn | So wenig wie möglich |
Bindegewebsreiche Komponeneten | Hochwertiges Muskelfleisch (20-25% Fett) |
Haut | Haut entfernen |
Trockenkauartikel (z.B. Schweineohren, Ochsenziemer) | Ersatzlos streichen oder mit Futter gefüllten Kong geben |
Fisch | Generell Fisch vermeiden |
Bierhefe oder andere Hefe | Ersatzlos streichen |
Knochen mit besonders viel Knochenmark wie Röhrenknochen | Hälse, Rücken, Rippen, Sandknochen geben |
Sojaprodukte | Ersatzlos streichen |
Schweinefleisch | Ersatzlos streichen |
Purin reich, aber gleichzeitig nährstoffreich sind z.B. Innereien wie Leber, Niere und Milz. Die sollte man im Rahmen der vorbeugenden Fütterung noch nicht streichen, weil sie bei BARF für die Nährstoffabdeckung verantwortlich sind.
Ausserdem sollte man darauf achten, dass der Proteingehalt der Ration nicht zu hoch ist. Die einfachste Variante ist, den Fettgehalt anzuheben und nicht die üblichen 15% Fett im Muskelfleisch zu füttern, sondern 20 oder 25 % (bei Welpen 15% belassen). Dies führt dazu, dass der Kaloriengehalt der Ration ansteigt und man insgesamt weniger füttern muss. Damit führt man automatisch auch weniger Protein und gleichzeitig weniger Purin zu.